Wie du mit Dauerredner:innen, Besserwissern & „Ja-Aber-Typen“ gelassen bleibst

Schwierige Teilnehmende im Seminar souverän führen

Manchmal ist es wie ein unsichtbares Drehbuch: Kaum beginnt die Diskussion, kippt die  timmung. Einer redet und redet, eine andere zweifelt alles an, jemand zieht mit einem Seufzer die Energie aus dem Raum. Und du spürst, wie dir Konzentration und Geduld entgleiten.
Doch was wir als „schwierig“ empfinden, sind selten Menschen – es sind  Persönlichkeitsanteile, die in Gruppen plötzlich laut werden: das Kontrollbedürfnis, die Unsicherheit, der Wunsch nach Anerkennung oder das Bedürfnis, recht zu behalten. Wenn du erkennst, welcher Anteil gerade spricht, kannst du reagieren, ohne in Widerstand zu gehen – und das Gespräch wieder in die Balance bringen.

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1. Unüberhörbar – reagiert auf keine Signale

Redet – und redet. Blickkontakt, Körpersprache, Handzeichen: nichts dringt durch.
Hier hilft kein Appell, sondern nur Struktur durch Unterbrechung mit Wertschätzung.

„Ich stoppe dich kurz – das war viel Input, und ich möchte sicherstellen, dass wir alle mitdenken können.“
So bleibst du führend, ohne jemanden bloßzustellen. Dahinter steckt oft der Anteil „Ich will gesehen werden“.

Eine kurze Würdigung („Du bringst viel Erfahrung mit“) beruhigt – dann kannst du weiterleiten.

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2. Verästelung – verliert sich in Details

Erzählt Anekdoten, Nebenpfade, Hintergrundgeschichten – alles richtig, aber niemand weiß mehr, worum’s geht.
Hinter diesem Verhalten steckt meist ein Bedürfnis nach Sicherheit oder Kontrolle.

„Ich halte kurz an – wenn ich dich richtig verstehe, ist dein Punkt …?“
Das bringt Fokus, ohne Druck. Du spiegelst Struktur statt Geduld.

Tipp: Sag nicht „Komm zum Punkt“, sondern „Ich will den Punkt nicht verlieren.“

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3. Die Dauerklage – findet für alles ein Problem

Egal, welches Thema: „Bei uns geht das nicht.“ „Die Teilnehmenden wollen das nicht.“
Das ist kein Widerstand, sondern Selbstschutz – oft ausgelöst durch Überforderung.

„Ich höre, dass das gerade viel Druck macht. Was wäre ein erster Mini-Schritt, den du trotzdem gehen könntest?“
So führst du vom Problem in Bewegung.

Wichtig: Nicht sofort Lösungen anbieten – diese Person braucht Resonanz, nicht Rezepte.

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 „Ja-Aber-“ – Zustimmung mit eingebauter Bremse

„Ja, klingt gut, aber …“ – und das aber bremst jede Idee. Dahinter steckt oft ein innerer Skeptiker oder Perfektionist, der Sicherheit sucht.

„Ich merke, dein Kopf prüft gerade, was fehlen könnte – darf ich dich kurz im Ja-Modus lassen und dann ins Aber gehen?“
Das verschiebt den inneren Ablauf und öffnet den Denkraum.


Tipp: Frag nach dem Gegenteil – „Wann hat’s denn schon mal funktioniert?“ Das aktiviert Erfahrung statt Abwehr.

Zwischen Reibung und Resonanz – was in Gruppen wirklich passiert

Hinter jedem schwierigen Moment steckt kein „schwieriger Mensch“, sondern ein aktiviertes Bedürfnis: gesehen werden, verstanden werden, dazugehören. Wer Gruppengespräche leitet, führt also nicht nur Worte, sondern Emotionen. Trainer:innen, Lehrkräfte und Coaches sind dabei Resonanzkörper – sie halten die Spannung zwischen Individualität und Gemeinsamkeit. Wenn du lernst, Signale zu lesen statt Reaktionen zu bewerten, bleibt Kommunikation lebendig – auch dann, wenn sie anstrengend wird.

20 bewährte Einstiege für Kindergruppem

Der 5-Sinne-Zauberweg

5 Sinnereize im Mini-Format (z. B. Riechen: Orangen-/Minzeduft; Fühlen: Tastbeutel mit Reis/Knöpfen; Sehen: Bild-/Symbolkarte; Hören: Klangstab/Kalimba; Schmecken: Minzbonbon/Zitronenwasser), Thema-Karten/Begriffe.

Magischer Kreis (30 Sek.) – „Wir schalten unser Lern-Gehirn an: 5 Sinne = 5 Türen.“ Kurze Geste einführen (z. B. Hand aufs Herz + Fingerschnipp).

Sinnen-Parade (3–4 Min.) – Die 5 Reize wandern nacheinander reihum. Jede:r nimmt kurz wahr (1–2 Sek.) und sagt ein Wort dazu, das schon ans heutige Thema andockt (z. B. beim Thema Wetter: „Frisch – Wind – Regenmantel…“).

Anker bauen (2–3 Min.) – Du legst zu jedem Sinn eine Themenkarte (z. B. Symbol „Wolke“ beim Duft „frisch“). Die Gruppe findet einen Mini-Merksatz oder Bewegung pro Sinn (z. B. bei „Hören“: 2-mal leise klatschen = „Wir hören genau hin“).

Merk-Runde (2 Min.) – Du zeigst zufällig einen Sinn (Klangstab → Hören) und die Kinder rufen gleichzeitig den Merksatz/Begriff + machen die Bewegung. 3–4 Wiederholungen im Wechseltempo.

Blitz-Transfer (1 Min.) – „Welche Sinn-Tür hilft dir gleich am besten?“ Kinder zeigen per Finger (1–5). Kurz spiegeln.

Geräusche-Detektiv

Material: 4–6 Themenbilder, 4–6 passende Geräusche (live: Papierknistern, Wasser in Becher, Klopfen; oder kurze Audio-Clips). So geht’s: Im Kreis liegen Bilder. Du spielst/erzeugst ein Geräusch; die Kinder tippen gleichzeitig auf das Bild, das am besten passt, und sagen ein Stichwort dazu. Nach 4–6 Runden wählen die Kinder 2 Bilder, die heute sicher vorkommen – an die Tafel/Seil heften.

Fokus-Atmen & Finger-Pfad

Gemeinsam 4× Box-Breath (4 ein – 4 halten – 4 aus – 4 halten). Danach mit dem Zeigefinger langsam die Linien der Handfläche nachfahren (rechts/links), dabei leise Themenwörter flüstern. Abschluss: Blick auf einen Punkt (10 Sek.), dann „Augen wachen auf“. Variante: Mit leiser Klangschale Start/Ende markieren.

Farbkreis im Kopf

Du legst 3–4 Farbtücher in die Mitte (z. B. Blau, Gelb, Grün, Rot). Du sprichst ruhig: „Schließ kurz die Augen. Stell dir eine Farbe vor, die heute gut zu dir passt.“ Kinder öffnen die Augen, zeigen auf die Farbe oder nehmen das Tuch kurz in die Hand. Dann:„Was erinnert dich an diese Farbe? Ein Gefühl? Ein Erlebnis? Etwas, das du lernen möchtest?“ 1–2 Kinder dürfen teilen.

Feder-Fokus

Die Kinder sitzen im Kreis, jede:r hält eine Feder auf der Hand. „Lasst die Feder fliegen – aber ohne sie fallen zu lassen!“ Die Kinder pusten sanft, beobachten, wie sie tanzt, atmen dabei ruhig. Dann: „Wenn du merkst, die Feder fällt, atme einmal tief – und probier’s nochmal.“ Abschluss: „Wie ruhig war dein Atem?“ – kurz spiegeln.

Weitere Methoden im Überblick

Kuscheltiershow – Kinder bringen ein Kuscheltier mit und stellen es vor.
Gefühlsampel – Mit Farben (rot/gelb/grün) die aktuelle Stimmung zeigen.
Bewegungslied – Kurzes Lied mit Bewegungen zum Start.
Namensball – Ball werfen und dabei Namen rufen.
Stimmungsbarometer malen – Kinder malen ihre Stimmung.
Zauberspruch – Gemeinsamer Spruch zum Seminarbeginn.
Tierkarten wählen – Kinder wählen ein Tier, das ihre Stimmung spiegelt.
Körperstatue – Gefühle durch Körperhaltungen darstellen.
Stimmungswürfel – Würfel mit Symbolen zeigt Emotionen.
Sitzkreis-Ritual – Gemeinsamer Start mit Lied oder Klatschrhythmus.
Wetterkarte – Jede:r sagt sein „Wetter“ (sonnig, wolkig …).
Karten zeigen – Symbole oder Smileys hochhalten.
Klangschale anschlagen – Ruhe und Aufmerksamkeit sammeln.
Bewegungsspiel – Kurzes Auflockerungsspiel.
Mein Lieblingswort – Kinder sagen ein schönes Wort.
Mitmachgeschichte – Kurze Geschichte, die alle mit Bewegungen begleiten.
Magischer Gegenstand – Ein besonderer Gegenstand wandert durch den Kreis.
Freundschaftsband – Ein Faden verbindet alle im Kreis.
Namenslied – Jedes Kind wird im Lied besungen.
Symbolische Geste – Jede:r macht eine Geste, die Stimmung ausdrückt.

Passendes Workbook

Zwischen Wissen und Wirkung liegt Ausprobieren

Vielleicht hattest du beim Lesen schon Ideen, was du als Nächstes umsetzen möchtest. Im Workbook findest du dazu die passenden Hintergründe, Praxisbeispiele und Arbeitsmaterialien.

Darin steckt, was im Alltag oft fehlt:

  • Neurodidaktische Erklärungen
  • klare Ablaufpläne
  • Reflexionsimpulse
  • Vorlagen für die direkte Umsetzung.


Weil Lehren dann am besten funktioniert, wenn du selbst wieder Neues ausprobierst

Häufig gestellte Fragen

Sie schaffen Sicherheit, geben Struktur und machen Lust aufs Lernen – gerade bei jungen Kindern.

In der Regel 5–10 Minuten, kurz und klar angeleitet.

Beliebt sind Rituale wie Zaubersprüche, Kuscheltiershow, Klangschale oder Namenslieder.

Ja, z. B. mit Emojis, digitalen Symbolkarten oder kurzen Musikclips – wichtig ist aber, die Methoden kindgerecht zu halten.

Weil Trainer:innen auch Feedback brauchen

Raum für gemeinsames Üben & echtes Feedback

Als Trainer:in sprichst du viel – aber bekommst du auch wirkliches Feedback? Teilnehmende sind meist freundlich, oft dankbar, selten ehrlich.
Man übt, verfeinert, probiert aus – und bleibt doch in der eigenen Wahrnehmung gefangen.

Gerade Kommunikation braucht Spiegelung.
Nicht, um bewertet zu werden, sondern um zu sehen, wie das Gesagte ankommt: Was wirkt, was leitet ab, wo entsteht Verbindung – und wo Distanz.

Im Next Level Programm schaffen wir dafür Raum: kollegial, respektvoll, professionell. Kein „Seminar über Kommunikation“, sondern ein gemeinsames Üben mit echten Rückmeldungen – damit du dich als Trainer:in nicht nur sicher fühlst, sondern gesehen.

Fazit

Spielerische Einstiege schaffen von Anfang an Freude, Gemeinschaft und Aufmerksamkeit. Sie machen den Unterschied, ob Kinder nur „dabeisitzen“ oder aktiv mitgehen.
Welche Methode probierst du in deinem nächsten Morgenkreis aus – die Zauberspruch-Eröffnung, ein Namenslied oder ein magisches Objekt?