Was mich ein Sommertag am See über guten Unterricht gelehrt hat
Und warum auch Lehrkräfte Pausen brauchen, um besser zu unterrichten
Immer weiter funktionieren – auch im Sommer?
„Ich sollte mal neue Materialien sammeln.“
„Ich müsste mich doch wenigstens ein bisschen vorbereiten.“
„Die anderen sind bestimmt schon wieder produktiv…“
Kommt Ihnen das bekannt vor?
Gerade im Sommer, wenn der Schulstress eigentlich nachlässt, überfällt viele Lehrkräfte ein unangenehmes Gefühl: das schlechte Gewissen.
Denn anstatt die freie Zeit wirklich zu genießen, kreist der Kopf weiter um Unterricht, Planung und Leistung.
Das Ergebnis: Ein innerer Spagat zwischen Erholung und Anspruch. Zwischen Ruhe und Pflichtgefühl. Zwischen „Ich darf Pause machen“ und „Ich müsste eigentlich…“
Der Perspektivwechsel kam im Liegestuhl
Ich saß an einem dieser heißen Tage am See. Die Füße im Wasser, das Handy aus. Kein Kurs, kein Plan, kein To-do. Nur ich, ein Notizbuch – und das seltene Gefühl, einfach mal nichts „leisten“ zu müssen.
Und genau da kam ein Gedanke, der sich leise, aber hartnäckig festgesetzt hat:
„Wie oft gönne ich eigentlich meinen Lernenden echte Denkpausen?“
Ich meine nicht: „Jetzt macht mal die Übung alleine.“
Sondern: methodisch eingeplante, bewusste Momente der Stille, der Selbstwahrnehmung, des Nachdenkens.
Momente, in denen nicht gesprochen, sondern gespürt wird.
Nicht gearbeitet, sondern verarbeitet wird.
Warum Pausen im Unterricht mehr sind als Zeitfüller
Die moderne Lerntheorie zeigt klar: Lernen braucht Anschluss, Emotion und Pausen.
Denn Informationen, die ununterbrochen aufeinanderfolgen, verpuffen schnell. Unser Gehirn braucht Verarbeitungszeit, um Wissen zu verankern.
Menschen lernen besser, wenn Informationen anknüpfen können, emotional verankert sind und nicht im Dauerbeschuss kommen.
Deshalb sind Denkpausen, Reflexionsräume und kleine Momente des Innehaltens keine Lückenfüller. Sie sind die Kleber, die Wissen festhalten, der Lernstoff bleibt besser haften, wenn wir ihm Zeit zum Sackenlassen geben.
Und wir als Lehrkräfte?
Auch wir brauchen diese Momente. Nicht nur für unsere eigene Erholung, sondern auch, um achtsamer, klarer und präsenter unterrichten zu können.
Wenn Didaktik auf Neurowissenschaft trifft
Die neurodidaktische Forschung ist eindeutig:
Ohne Pause keine Integration, ohne Integration kein nachhaltiges Lernen.
Es geht nicht um große Methodenrevolutionen, sondern um kleine, gezielte Interventionen:
-
ein „Nachhall-Moment“ nach intensiven Phasen
-
eine stille Beobachtungsaufgabe, bevor diskutiert wird
-
ein offener Reflexionsimpuls, der nicht sofort bewertet wird
Diese „Zwischenräume“ schaffen Tiefe und sind oft der Schlüssel zu echtem Verstehen.
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Im Unterricht? In Ihrem Alltag?
Pausen im Unterricht sind wichtig – aber wie gelingt eigentlich die Pause im Leben?
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Bild für canva: Gettyimages