Binnendifferenzierung Methoden

Inhalt

Stellen Sie sich vor, Sie betreten einen zauberhaften Garten, in dem jede Blume ihre einzigartige Farbe und Form hat, genauso wie jeder Schüler individuelle Fähigkeiten und Stärken besitzt. Das Geheimnis liegt hier in der geschickten Verknüpfung von Lehrmethoden, die es uns ermöglicht, diese Vielfalt zu nutzen und einen blühenden Teppich des Lernens zu gestalten. Durch die Berücksichtigung der spezifischen Bedürfnisse jedes Schülers und die geschickte Kombination verschiedener Methoden entsteht ein harmonisches Lernumfeld, das jedem Schüler die Möglichkeit bietet, auf seine eigene Art zu erstrahlen.

Hier finden Sie auch eine Erklärung, was Differenzierung ist.

Lernwerkstatt

Von allen binnendifferenzierten Methoden ist mir diese am liebsten: die Lernwerkstatt. Aus der Lehrkraft wird ein Lernbegleiter, das autonome Lernen wird gefördert, die TN übernehmen wieder selbst die Verantwortung und werden vom passiven „Beschul- mich- mal -Konsumenten“  zum Produzenten und das gefällt mir so gut daran. Außerdem muss man nur Material gut sammeln und aufbereiten, dann ist es jederzeit leicht aufzubauen und man gewinnt extrem viel Zeit für individuellen Unterricht und alle sind glücklich.

Ziel
Autonomes individuelles Lernen

Dauer
Offen

Sozialform
Einzelarbeit

Material
Pappkisten nach Themen sortiert, Computer (-programme)

Eine Lernwerkstatt kann ganz unterschiedlich sein. Eine Lernwerkstatt im Sinne eines Ortes, wohin man gehen und selbstständig lernen kann, ist eher selten.
Es besteht aber die Möglichkeit, eine kleine Lernwerkstatt alle paar Wochen in das Kursgeschehen zu integrieren. Voraussetzung dafür ist es, dass während des normalen Unterrichts Material gesammelt wird, dass als Wiederholung in der Lernwerkstatt zur Verfügung steht. Dazu muss man eigentlich immer alles nur in Briefumschlägen oder Ähnlichem aufheben und beschriften.
An diesem Tag steht man dann nicht als „normale“ Lehrkraft im Raum, sondern ist Lernberatung. Die TN wählen aus dem Lernangebot das aus, was ihren Bedürfnissen entspricht und bestimmen selbst Lerndauer, Lerntempo und Lernweg.

Hinweise
Das Übungsmaterial muss so aufbereitet und auch präsentiert werden, dass es selbstständig durchführbar ist.

Hier finden Sie ein pdf dazu.

Ostertraditionen als Expertengruppen

Ostertraditionen sind jedes Jahr im Unterricht wieder ein Thema, dass es gilt, mit einzubauen. Deshalb anbei ein Arbeitsblatt, das sich als Expertengruppen nutzen lässt und verschiedene Online-Recherche-Angebote zum Thema.

Arbeitsblatt für den Unterricht

Arbeiten Sie zu dritt. Jede Person liest einen Text und erzählt den anderen darüber.

  1. Osterfeuer

Das Osterfeuer gibt es schon lange vor Christi Geburt. Das Feuer war schon immer heilig, musste immer brennen. Im Frühling wurde früher die Sonne begrüßt – das Ende der dunklen Zeit. Die Bedeutung der Frühlingsfeuer wurde im achten Jahrhundert in Frankreich mit dem christlichen Glauben verbunden. Der Sieg über den Winter wurde umgedeutet mit der Auferstehung Jesu. Das Osterfeuer ist sehr wichtig für die Christen. Das Feuer wird am Samstag vor Ostern vor der Kirche angezündet und geweiht. Daran wird die Osterkerze angemacht, die dann in die noch dunkle Kirche getragen wird. Als Symbol des Lebens steht das Licht für den auferstandenen Jesus und damit für das ewige Leben. In zahlreichen Gemeinden gibt es am Ostersonntag große Osterfeuer

  1. Ostereier

Der Brauch, zu Ostern Eier zu verschenken, hat verschiedene Ursprünge. Das Ei war schon immer ein Sinnbild für das Leben und die Frage, was war zuerst da: Ei oder Huhn? Es war oft auch eine Grabbeigabe. Außerdem war das Ei im Mittelalter eine Art Zahlungsmittel. An Ostern wurden Eier als Gegenleistung für gepachtetes Land den Grundherren überreicht. Außerdem war während der Fastenzeit auch der Genuss von Eiern untersagt. Bis zum Osterfest, das die Fastenzeit beendet, sammelten sich somit viele Eier an.In Ägypten sind seit mehr als 1.000 Jahren farbige Eier bekannt. In der westlichen Welt ist seit dem 13. Jahrhundert Rot die traditionelle Farbe für das Ei. Es ist die Farbe des Blutes Christi, des Leben. In Osteuropa findet man eher goldfarbene Eier.

  1. Osterhase

Da der Hase viele Jungen bekommt, ist es schon lange ein Zeichen der Fruchtbarkeit, was zum Fest des Lebens passt. Auf dem Osterbrot wurde ein Hase abgedruckt, so entstand das Bild vom Hasen, der Eier legt.Erst seit dem 19. Jahrhundert gibt es den Glauben an den Osterhasen. Das war in der Stadt zunächst leichter als auf dem Lande. Der Gründonnerstag war früher auch typischer Abgabetermin für Schulden und die wurden oft mit Eiern und Hasen beglichen.

Hier das Arbeitsblatt dazu kostenlos mit Bildern.

Online-Recherchen zum Thema Ostern
  1. Material
  2. Texte

Lernstation

Das Arbeiten an Stationen ist aufwendig, aber abwechslungsreich; vorbereitungsintensiv, aber nachhaltig; erklärungsbedürftig, aber super binnendifferenzierend. Ich verwende die Methode gerne als Abschluss eines Themas oder zur Prüfungsvorbereitung, indem ich eine Hör-, Lese-, Sprech- und Schreibstation aufbaue oder auch mal eine zu den Formalien. Es gibt hunderte Einsatzmöglichkeiten.

Ziel
Binnendifferenzierung, autonomes Lernen, Produkterstellung, Lernen mit allen Sinnen,   
Motivation, Teamarbeit, Handlungsorientierung, Neue Lernzugänge

Dauer
40-60 Minuten

Sozialform
Einzel-/Gruppenarbeit

Material
Tröte, ggf. vorbereitete Zettel

Beim Stationenlernen sind an verschiedenen Positionen im Raum, den „Lern-stationen“, Arbeitsaufträge unterschiedlicher Art ausgelegt, die in einem bestimmten Zeitfenster nacheinander von den TN bearbeitet werden. Die Aufträge stehen in einem thematischen Zusammenhang, sollten aber unabhängig voneinander und in unterschiedlicher Reihenfolge bearbeitet werden können und unterschiedliche Sinne ansprechen. Neben 3-6 Stationen sollte es jeweils zwei Pufferstationen geben, damit sich TN, die in der vorgegebenen Zeit in ihrer Station schon fertig sind, andere Materialien nehmen können. Es sollten Aufgaben in Einzel- und Gruppenarbeit angeboten werden.

Vorbereitung
  • Material sammeln und auf Verwendbarkeit überprüfen
  • Auf eindeutige Zuordnung der Materialien achten
  • Eine Erholphase mit leichteren Arbeitsaufträgen einfügen
  • Die Stationen durchnummerieren
  • Die einzelnen Stationen mittels Folie vorstellen
  • Den Stationswechsel nach z.B. 10 Minuten durch ein akustisches Signal einleiten
Checkliste
  • Eignet sich das Thema zur Bearbeitung in Stationen?
  • Ist der Unterrichtsraum geeignet?
  • Ist die Struktur klar und deutlich zu erkennen?
  • Sind die Lernziele deutlich erkennbar?
  • Ist genügend Material an allen Stationen vorhanden?
  • Werden an den Stationen unterschiedliche Methoden angewandt?
  • Entsprechen die Aufgaben dem Alter und Sprachniveau der TN?
  • Ist die angesetzte Zeitangabe realistisch?
  • Sind Hilfsmittel (Lösungsblätter, Wörterbücher etc.) vorhanden (am besten am Lehrertisch platzieren)?
  • Wissen die TN, dass sie das Projekt präsentieren sollen?
  • Es gilt das Prinzip: Angefangenes zu Ende führen
 Hinweise

Das Arbeiten an Lernstationen ist aufwendig und zeitraubend. Die Vorbereitung ist umfangreich. Trotzdem sollten Sie diese Methode immer wieder mal in den Unterrichtsplan mit einfließen lassen, weil es eine sehr motivierende und auflockernde Form des Unterrichts ist.
Es bieten sich Lernstationen zu bestimmten Themen an, die immer wieder für Probleme sorgen, wie z.B. Grammatikthemen (Präpositionen: 1. Würfelspiel,2. Einsetzübung/ Diktate, 3.Zuordnung etc.),  Phonetik (1. Zungenbrecher, 2. Wörter mit vollem Mund sprechen, 3. eigene Problemsätze schreiben, 4. Texte vorlesen, 5. Theater spielen etc.), Prüfungsvorbereitung (1. Prüfungsaufbau, 2. Kreatives Schreiben, 3. Hörverstehen, 4. Sprechen, 5. Bewertung etc.) oder thematische Stationen
(zur Landeskunde, zu Festen, zum Körper etc.)

Hier finden Sie ein PDF dazu.

Differenzierungsarten im Überblick

Wir haben in der Regel schon von Methoden wie Werkstattarbeit, Stationenlernen, Wochenplan und Gruppenpuzzle gehört und diese vielleicht auch schon angewendet. Und doch: Das Thema Binnendifferenzierung bleibt eines der größten Herausforderungen im Unterricht und bringt uns immer wieder an unsere Grenzen. Alles muss neu durchdacht und einmal umgestellt werden. Dann ist es leicht und fühlt sich für alle Seiten gut an.

Speed-Dating – Binnendifferenzierte Methode

Speed-Dating ist die platzsparende Variante des Kugellagers und eine sehr gute Methode für die äußere Binnendiffernezierung, weil alle gleichzeitig sprechen und die Lehrkraft Zeit hat, rumzugehen. Außerdem ist es auch energetischer, weil man es in der Regel im Stehen durchführt.

Ziel
Einstimmung/ Wiederholung von Inhalten / Sich kennen lernen/ …

Dauer
10-15 Minuten

Sozialform
Plenum

Material
keins

Die TN stehen sich paarweise gegenüber. Sie sprechen zu einem bestimmten Thema miteinander. Danach wechselt nur Reihe A und geht einen oder mehrere Personen weiter nach rechts. Die letzte Person kommt an den Anfang. Es kann über das gleiche Thema gesprochen werden oder Sie geben ein weiteres vor.

Varianten
Sie können auch Zettel mit in das Speed-Dating geben. TN A erhält einen Zettel, liest ihn sich durch und erklärt ihn dann TN B. Dann werden die Zettel getauscht und wieder nur eine Gruppe wechselt nach rechts. Sie kann nun das Gehörte wiedergeben und sich gleichzeitig noch einmal auf das Gelesene stützen.

Hinweise
Beim Speed-Dating reden alle gleichzeitig. Weisen Sie deshalb daraufhin, dass alle die Stimme senken müssen, wenn es ihnen zu laut wird und dass, wenn sie lauter werden, der Geräuschpegel nur zunimmt. Sie können in der Zeit herumgehen und Fehler und toll formulierte Sätze notieren und danach im Plenum, aber anonymisiert thematisieren.

Hier finden Sie ein PDF dazu.

Sich als Lehrkraft Freiräume schaffen

Sich Freiräume als Lehrkraft zu schaffen, ist die Grundlage für binnendifferenziertes Arbeiten. Nur, wenn ich nicht mehr gebunden bin, kann ich individuell unterrichten.

Fazit

Wenn Sie das Thema vertiefen möchten, dann lade ich Sie ein, sich hier  und hier mit dem Angebot meiner Bücher vertraut zu machen.

Hier mehr zum Thema: Binnendifferenziertes Diktat und hier zum Thema: Mit Padlet binnendifferenzierend arbeiten.

Ausstellung – Gruppenergebnisse präsentieren – hier ein Beitrag zu diesem Thema.

Was ist Differenzierung? – Hier.

Hier ist ein sehr interessantes Spiel zu unserem Thema.

Bild von Claudia Böschel 

 

 Über den Blog

Der Blog ist als daf-daz-didaktik-blog 2015 aus der leidenschaftlichen Idee entstanden, Material und Methoden zu teilen, um gemeinsam besseren Unterricht machen zu können. Noch immer finde ich das einen wunderbaren Gedanken, denn was bin ich allein und was sind wir alle zusammen!

Mein Name ist Claudia Böschel und ich poste hier regelmäßig und freue mich, auch Ihre Ideen und Arbeitsblätter mit aufzunehmen. Schreiben Sie mir dazu gerne: info@variadu.de

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EINEN ALPHAKURS STARTEN

Seit Jahren gebe ich die BAMF-Zusatzqualifizierung für Alphabetisierung und das, was mich da immer alle Dozent:innen fragen ist:  „Können Sie uns die erste Woche exemplarisch mal zeigen?“ Konkret werden, sich einen genauen Ablauf vorstellen können – all das ist so wichtig, für einen erfolgreichen Einstieg und wie oft fehlt explizit dafür in Fortbildungen die Zeit. Hier haben wir sie und wir gehen genau darauf ein, was in den ersten
Stunden und Tagen  sinnvoll ist und was man eher vermeiden sollte.

Das lernen Sie im Modul
+ Tipps für die Vorbereitung auf einen Alphabetisierungskurs
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+ Erstes Testen der individuellen Fähigkeiten
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Termin: 10.04.2025, 19:00 – 20:00 bzw. 21:00 Uhr, online live auf Zoom