Wenn die Köpfe hängen
Manchmal merkt man sofort: Die Lernenden sind müde, die Köpfe hängen, der Unterricht scheint nur schwer voranzugehen. Aufgaben wirken plötzlich riesig, die Konzentration lässt nach, und jede Erklärung muss mehrfach wiederholt werden. Genau in solchen Momenten lohnt es sich, einen kurzen „Energie-Check“ einzubauen, der nicht nur zeigt, wie motiviert die Gruppe gerade ist, sondern gleichzeitig kleine Impulse zur Aktivierung liefert.
So funktioniert der Energie-Check
Alle Lernenden zeigen gleichzeitig, wie viel Energie sie gerade haben – vom Boden (keine Energie) bis zu den Armen über dem Kopf (voller Energie). Die Lehrkraft erhält sofort ein klares Bild: Wer hängt durch? Wer ist motiviert? Und wie kann der Unterricht passend angepasst werden?
Kleine Aktivierungsimpulse
Wenn die Energie niedrig ist, helfen kurze Aktivierungsübungen: Ein Mini-Bewegungsspiel, eine kleine Stretching-Einheit oder eine kurze theatrale Szene können wahre Wunder wirken. Anschließend noch einmal messen – und die Lernenden sehen selbst, wie schnell sie ihre Energie und Motivation wieder aufbauen können. Das stärkt nicht nur die Selbstwahrnehmung, sondern vermittelt auch die Erfahrung, dass Lernen und körperliche Aktivität eng zusammenhängen.
Der Nutzen dieses kleinen Instruments ist vielfältig:
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Es liefert sofortiges Feedback zur Stimmung und Motivation der Gruppe.
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Die Lehrkraft kann den Unterricht flexibel anpassen.
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Konzentration und Lernbereitschaft steigen sichtbar.
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Die Lernenden entwickeln ein Gefühl für ihre eigene Energie und lernen, diese bewusst zu steuern.
Bewegung aktiviert das Gehirn, steigert die Durchblutung und sorgt für einen Anstieg von Dopamin und Noradrenalin. Gleichzeitig werden Stresshormone abgebaut, die das Arbeitsgedächtnis blockieren können. Der Energiepegel-Check vereint Feedback, Aktivierung und Motivation in einem kurzen, spielerischen Moment – eine kleine Intervention mit großer Wirkung.
Praktische Hinweise
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Besonders nach anstrengenden oder längeren Einheiten einsetzen.
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Kann auch digital umgesetzt werden, z. B. mit Mentimeter oder Kahoot.
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Wiederholtes Messen macht den Effekt sichtbar und fördert die Reflexion der Lernenden über ihre eigenen Ressourcen.
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Kurze, abwechslungsreiche Bewegungsübungen steigern den Energiepegel am effektivsten.
Am Ende zeigt sich: Ein paar Minuten gezielter Aktivierung genügen, um die Stimmung zu heben, Lernbereitschaft zu fördern und die Aufmerksamkeit zurück in den Unterricht zu bringen. Der Energiepegel-Check ist ein einfaches, aber wirkungsvolles Instrument, das zeigt, wie eng Motivation, Bewegung und Lernen zusammenhängen.
Damit Sie die Übung sofort einsetzen können, gibt es den Energiepegel-Check als PDF zum Download: Energiepegel herunterladen.
Wenn Sie merken, wie stark Bewegung den Energiepegel und die Lernmotivation beeinflusst, lohnt sich ein Blick auf mein Buch „Fremdsprache in Bewegung – Lernen braucht Bewegung“. Dort erfahren Sie, was die moderne Gehirnforschung dazu sagt und wie Sie Bewegung gezielt in Ihren Unterricht integrieren können. Viele praxisnahe Methoden, direkt umsetzbar und getestet, warten darauf, Ihre Lernenden aktiv und motiviert zu halten.
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Bewegung steigert Energie und Motivation – warum nicht gleich zu Beginn? Wenn Sie auf der Suche nach kurzen, kreativen Methoden sind, um Ihre Gruppe von Anfang an zu aktivieren, werfen Sie einen Blick auf meinen Beitrag „Eisbrecher im Unterricht: 7 einfache Ideen für den perfekten Gruppenstart“. Dort finden Sie schnell umsetzbare Übungen, die Stimmung und Konzentration sofort positiv beeinflussen.
Was passiert, wenn Körper und Geist gemeinsam lernen? In dieser Folge des Didaktik-Talks spreche ich mit Yogalehrerin und Trainerin Viktoria Spang darüber, wie sich Bewegung und Achtsamkeitselemente wie Yoga in Seminare und Trainings integrieren lassen – auch ohne Yoga-Profi zu sein.
Bild für canva: Gettyimages